Zu viel Wind

Karystos ist eine Stadt im Süden von Euböa – hier sagt man Evia. In der weiten Bucht liegt man gut geschützt gegen den Meltemi.
Noch segeln wir aber bei friedlichen Winden in diese Bucht hinein und ankern dort. Wir hatten den Wetterbericht nur zu oberflächlich angeschaut.

Der Meltemi kommt im Sommer regelmäßig in Wellen von 4-5 Tagen und bläst den heißen trockenen Nordwind durch die Ägäis. Er weht stark bis stürmisch (6-8Bf). Unsere Wetter App wird dann lila, was wir gar nicht mögen. Wenn sie blau bis weiß wird, bekommen wir Angst. Sigrid ist davon überzeugt, dass unser Anker halten wird, ich weiß es nicht wirklich und möchte auch keinen Ankerkoller bekommen die nächsten vier Tage.

Schließlich setze ich mich durch und wir laufen den Hafen an mit Bug und Heck, wie man es hier macht. Es ist unser erster Hafen in diesem Urlaub.
Dass diese Entscheidung ganz richtig war, lernen wir schnell kennen. Ohrenbetäubend laut rasen die Böen Tag und Nacht über uns weg. Das Bimini und alles was wegfliegen kann wird in Windeseile abgebaut.

Karystos ist nicht wirklich spannend.Die Straßen sind im Schachbrettmuster angelegt wie in Amerika. Wir besuchen ein Museum mit zwei Räumen.
Ein Liebespaar? Sie schwanger, er fürsorglich sie haltend?

So manches Geschäft ist verlassen. War hier ein Schnapshändler selbst sein bester Kunde?

An einem Abend sehen wir, wie hier in Griechenland die Schiffe für das Winterlager aus dem Wasser geholt werden.

Nach dem Meltemi ist vor dem Meltemi

Da in dieser Gegend ein Meltemi den nächsten ablöst, wollen wir Reißaus nehmen. Bereits 40 Seemeilen weiter nördlich weht der Wind moderat. Zwei Tage kreuzen wir äußerst sportlich gegen den Wind an. Nur raus hier! Die Küste Euböas ist hier im Süden noch karg wie die anderen Inseln der Kykladen .