
Wir haben alles richtig gemacht, sagt Sigrid, als wir am Samstag bei Sonnenschein und lauen Winden am Anker liegen und frühstücken.
Nach Syros besuchten wir noch die Insel Kea. Wieder lagen wir in unserer Bucht mit dem netten Ort Vourkari als Silhouette. Zwischen Vourkari und Kiparissa, wo es einen Supermarkt gibt, fährt ein Bus. Wenn man erst mal begriffen hat, dass das P ein R ist und das umgekippte M ein S, dann muss man nur noch lernen, dass das H ein I ist und das B ein V und schon kann man auch den Fahrplan lesen. Ach so, das H ist wohl ein I.
Noch überlegen wir wohin wir als nächstes segeln, da entdecken wir auf der Wetterkarte eine nahende gefährliche Situation. Ich habe die Vorhersage der nächsten 10 Tage (App Windy) einmal als Film zusammengestellt. Man sieht am Anfang uns in der Mitte noch im hellen Bereich Grün und Orange sind handhabbare Segelwinde. Vor der Küste Libyens sieht man einen riesigen Wirbel, der an Intensität zunimmt. Ich schaue deshalb im September gerne in dieses Seegebiet, weil wir bereits zwei Medicans erlebt haben, die sich genau dort bildeten. Der Wirbel wird schließlich so stark, dass er die Luft südlich der Peloponnes ansaugt und zwei Tage später das gesamte Äegäische Meer bis hoch nach Istanbul. Die Farbe Lila steht für Sturm.

Wir beschließen, uns wieder einmal zu verstecken. Der Plan ist, nach Norden auszuweichen und in das Windloch bei Eretria zu gehen. Das müsste in drei Tagen zu schaffen sein. Tatsächlich geht dieser Plan nun auf. Mit noch moderaten Winden sausen wir nur so davon. Der sonst strahlend blaue Himmel wird immer grauer und Gewitterwolken türmen sich auf.

Schließlich machen wir aus den drei Tagen nur zwei und segeln durch, denn die Vorhersagen werden bedrohlicher. Mehr Wind und vor allem Gewitter erwarten uns. Erstmalig seit etwa 5 Jahren montieren wir das Sprayhood wieder an und suchen uns unser Segelzeug,
denn wir erwarten heftigen Regen. Mit Höchstgeschwindigkeit segeln wir dahin. Rechts und links von uns Zucken die Blitze ins Wasser.

In Eretria angekommen fällt der Anker auf 4 Meter Wassertiefe und wir verdrücken uns unter Deck. Es regnet wie aus Eimern und blitzt und donnert. Manche Donnerschläge sind so laut, dass man denkt Morgana knallt gegen einen Felsen, weil es im Schiff dann vibriert, wie in einer Trommel. Später hören wir, dass es sich um das Sturmtief Daniel handelt, welches unweit von uns entfernt schlimme Schäden anrichtet. Vor allem die ungeheuren Wassermassen sind das Problem. Flüsse schwellen derart an, dass sie Brücken und Autos mitreißen und ganze Ortschaften überfluten.

Und so sitzen wir also beim Frühstück und schauen uns nördlich von uns die 35 Knoten Wind und südlich von uns die 42 Knoten Wind an, die dort gerade wehen. Eretria war wirklich eine Art Windloch, wie prophezeit.
hankoblanko sagt:
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Matthi und Bini sagt:
Dorothea Storost Gauger sagt:
hankoblanko sagt:
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