nach Amorgos

Nach vier Tagen am Anker wollen wir endlich weiter. Doch wie soll das gehen. Der Meltemi pustet von Nordwesten wie ein Sturmtief in Ostfriesland – nur wärmer.

Mir einem Reff und gekürzter Genua segeln wir erst einmal nach Norden, unser Ziel ist Lipsi oder Patmos. Wir wollen eine nördlichere Ausgangsposition haben und dann den weiten Weg mit halbem Wind nach Amorgos segeln. Im Seegebiet östlich von Amorgos hätten wir bei den bekanntermaßen hohen Wellen und dem stark südwärts setzenden Strom sonst keine Chance Amorgos zu erreichen.

Nach 5 Stunden kommen wir auf Patmos an. Unsere neue Segelgarderobe macht sich echt bezahlt. Morgana lief mit über 7 Knoten zum Teil. Wir gehen im Süden bei Girkos für €10,- an eine Mooring.

Direkt hinter uns ragt ein beeindruckender Felsen aus dem Meer. Einige Jugendliche haben ihn erklommen. Ob das die Eltern wissen?

Am nächsten Morgen starten wir früh zu unserem bisher längsten Trip nach Amorgos. 25 bis 32 Knoten Wind und 1,6m Welle sind vorhergesagt.

Auf halber Strecke kommt uns die nagelneue in Bremen erst im Juni vom Stapel gelaufene Yacht Scheherazade entgegen. 140m lang, 24m breit. Mit 15 Knoten kreuzt sie unseren Weg.

Auch zwei Kriegsschiffe, eines aus Malta, das andere unbekannt, laufen mit Vollspeed Richtung Rhodos. Wir nehmen an, dass ein paar Argumente in Richtung Türkei gebracht werden, die griechischen Hoheitsgewässer nicht zu verletzen.

Am Nachmittag kommen wir an die berüchtigte Ostecke von Amorgos. Der Wind weht jetzt 33 Knoten und wir werden zweimal völlig nass, weil mehrere Wellen einsteigen. Die See wird immer chaotischer und wir werden extrem durchgeschaukelt. Nach 7 Stunden sind wir ziemlich fertig und wollen endlich da sein. ich zähle die verbleibenden Seemeilen rückwärts, um Sigrid bei Laune zu halten: 14-13-12…

Einmal beißt ein Fisch. Nur eine Minute kämpfen wir mit ihm, dann hat er sich befreit.

Die Einfahrt zu unserem Ankerplatz ist kniffelig. Mit achterlicher See aber plötzlich keinem (!) Wind mehr laufen wir auf eine Barre zu. Die offizielle Seekarte sagt 4 m, die Community Charts sagen unter 1m. Wir trauen keinem von beiden, sondern unserem Echolot. 5,3m war das flachste, dann sind wir durch.

Plötzlich ist die See glatt und friedlich. Müde fallen wir nach 8,5 Stunden in die Kojen.