Kykladen

Die Ägäis ist windig und kein einfaches Revier. Der Meltemi pustet den ganzen Sommer kräftig bis stürmisch. Um so mehr wundert es mich, dass die Profis, also die Fischer, mit ihren Booten so „nachlässig“ umgehen. Schaut man sich die kleinen Details an, so erkennt man erst einmal, dass kaum Geld vorhanden ist für gute Ausrüstung. Dann aber sieht man auf den zweiten Blick auch viel Improvisation und Hoffnung, „dass es hält Mentalität“. Hier eine kleine griechische Knotenkunde:

Die meisten Inseln haben den Hauptort, die Chora, hoch in die Berge hineingebaut. Ich denke aus Verteidigungsgründen.
Zur Chora von Kea fahren wir mit dem Bus hinauf. Die Fahrt kostet €2,50 und ist es wert. Über engste Serpentinenschleifen quält sich der Bus hoch, bis es nicht mehr weiter geht.

Das Dorf ist wunderschön mit engen Gassen und kleinen Plätze zum Verweilen und Verpflegen. Auffällig sind die Farben und Dächer. Ockertöne und Blautöne neben dem Weiß der Häuser und dazu die Ziegeldächer. Die Venezianische Besatzung ist am leicht italienischen Ambiente erkennbar.

Oben angekommen erobert Sigrid als erstes einen Laden mit Stickgarn. Lange wird mit der Verkäuferin diskutiert, ob diese oder jene Farbe zum Sticken einer Feige geeignet sei. Dazu muss mehrmals der Laden verlassen und die Farbe unter natürlichem Licht begutachtet werden.

Tatsächlich kann man in diesem Laden nicht nur Stickgarn kaufen. Ich erstehe eine spezielle Batterie für mein Braten Thermometer. Entdeckst du auch noch was, was du unbedingt brauchst?

Auf einem Berg liegt die alte Grundschule des Dorfes sehr schön im Schatten einiger Bäume. Heute ist sie geschlossen, erzählt mir eine Frau, und ein Fitnesscenter in den Räumen. Nur möchte keiner bei über 30 Grad dort trainieren.

Die Grundschüler scheinen heute eher mit „Kinder Harleys“ zur Schule zu fahren.

Feigenbäume interessieren uns sehr. Deren feine Strukturen, deren Siluetten, deren frech aufplatzende Früchte und deren Geschmack natürlich. Sigrid riecht sie bereits von weitem.

In einem Laden erstehen wir etwa ein Kilo Horta oder auch Flrita. Das ist ein zu sammelndes Wildkraut und besonders gesund. Aldente gekocht leider etwas unverdaulich.

Von der Insel Kea geht es mit dem Wind gen Süden zur Insel Kythnos. Diese kahle felsige Insel ist angeblich unberührt vom Tourismus geblieben und auch wir Ankern nur davor und gehen nicht an Land. Außerdem haben wir Angst vor dem Hund.