Eingang zur Unterwelt

Wir umsegeln den „Mittelfinger“ der Peloponnes, die „Wilde Mani“. Das Gebiet besteht fast ausschließlich aus Steinwüste, wie es scheint. Vereinzelt stehen die quadratischen Wohntürme der unbeugsamen und kriegerischen Ureinwohner.

Am südlichsten Punkt steht ein wunderschöner Leuchtturm. Wir befinden uns geografisch bereits 50km südlicher als die Stadt Tunis. Von jetzt ab geht es weiter nördlich.

Gleich nordwestlich des Kaps gibt es eine kleine Bucht mit dem sehr malerischen Ort GeroLimeni. Wir liegen bestens geschützt mit Blick auf die hohen Felsen und den Ort.

Interessant, wie hier mit den Steinen der Berge im traditionellen Stil aber mit moderner Technik (Wir entdecken Betonpfeiler an den Ecken) gebaut wird.

Weiter nördlich auf der Westseite der Mani gibt es die größte Tropfsteinhöhle in Europa. Die wollen wir besuchen. Sie wird aber bewacht von einem Felsriesen, der sich hier versteckt. Entdeckst du ihn?

Der Riese lässt uns durch und wir ankern in der recht offenen Bucht auf Sandgrund. Am nächsten Morgen fahren wir mit dem Dingy zum Eingang der Höhle. Als Rentner zahlt man übrigens immer nur die Hälfte. Man sagt einfach „over 65“. Also 16 statt 32 Euro!

Im mitgelieferten Prospekt steht: … in Zusammenarbeit mit einer internationalen Gruppe von Höhlentauchern wurde die Erforschung und das Kartografieren vorangetrieben. Bis heute ist eine Strecke von 14,7 km kartografiert. Der größte Abschnitt der Höhle befindet sich unter Wasser.
Die Stalaktiten und Stalagmiten, die sich heute unter Wasser befinden, stammen aus einer Zeit, als der Meeresspiegel deutlich unter dem heutigen Niveau lag. Es wurden Stalaktiten in 71 m Tiefe gefunden.
Mit einem Boot fahren – nein gleiten wir die 1,2 km lange Strecke in absoluter Geräuschlosigkeit dahin. Um uns sehen wir eine Zauberwelt von gewaltig phantasievollen Formen. Dazu die Temperatur von 18 Grad. So kalt hatten wir es seit Wochen nicht.
Am Ende der Bootstour kann man in seinem eigenen Tempo die restlichen 300m bis zum Ausgang gehen und alles bewundern,was vor mehr als 6000 jahren entstand und bis heute weiter wächst. Dann trifft uns wieder die Hitze, wie ein Hammer. Kein Wunder, dass sich hier auch schon früher Menschen mit ihren Tieren ansiedelten.

Wir verlassen den mittleren Finger der Peloponnes und segeln Richtung Westen. Heute und morgen soll wohl der heißeste Tag sein. Auf See ist aber 35 Grad unter unserem Bimini auszuhalten.
Als wir 10 Seemeilen von unserem neuen Ankerplatz entfernt sind, meldet Sigrid den ersten Ascheregen und wir sehen einen Waldbrand an der Küste. Fingernagel große Flöckchen Asche rieseln auf uns herunter.

Wir entschließen den Kurs zu ändern und drei Stunden weiter zu segeln. Der Plan B wird hart. Es kommt jetzt mit 23 Knoten von vorne und wir kämpfen mächtig um jeden Meter. Abends werden wir aber mit einem schönem Ankerplatz belohnt, an dem es nicht raucht. Doch es riecht hier wie ein brennendes Osterfeuer.